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Über Isabella

Zielobjektsiche ZOS Lizenztrainer, vom Ethology Institute Cambridge zertifizierter Trainer für Geruchsdifferenzierung, Mantrailtrainer, Spezialisierung schwierige Hunde

Traumatisierter Hund – und nun?

Viele Hunde haben wegen mangelnder Sozialisation im Welpenalter Probleme mit ihrer Umwelt. Und manchmal entwickeln auch Hunde, die den besten Start ins Leben hatten, problematische Verhaltensweisen. Aber was ist zu tun, wenn das Schicksal (oder der Vorbesitzer) Deinem Hund so richtig übel mitgespielt hat? Hier ein paar Tipps für den Umgang mit posttraumatischen Belastungsstörungen bei Hunden.

Ein Thema, das leider auch im Leinenlos Rudel präsent ist und Hund-Mensch-Teams ordentlich belasten kann: Unser Tinni hatte bereits im Junghundalter mehrere schlimme Erfahrungen und wird deshalb wohl nie ein ganz “normaler” Hund werden. Daher achten wir ganz besonders auf seine Erziehung und die Art, wie wir mit ihm umgehen.

Wenn Hunde nicht nur aus vernachlässigter Haltung stammen, sondern Misshandlungen und anderen schlimmen Erfahrungen ausgeliefert waren, entwickeln sie möglicherweise einen Zustand, der beim Menschen als posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) beschrieben wird. Traumatische Erfahrungen können grundsätzlich jeden Hund treffen – auch Tiere aus guter Haltung und mit besten Absichten der Hundehalter kommen manchmal mit Erlebnissen nicht oder schlechter zurecht als andere.

PTBS wird im Allgemeinen mit Kriegsheimkehrern in Zusammenhang gebracht, tatsächlich kann es durch jedes subjektiv als katastrophal wahrgenommene Erlebnis entstehen. Wie beim Menschen auch, verkraften manche Hunde Dinge besser oder schlechter als andere. PTBS tritt nicht zwangsläufig auf.

Extreme Angsterlebnisse resultieren oft in verzerrter Wahrnehmung der realen Situation. Die Auslöser, die mit dem angsterzeugenden Erlebnis in Zusammenhang gebracht werden, verarbeitet das Gehirn nicht im Hippocampus, der normalerweise für Erinnerung zuständig ist, sondern in der Amygdala (zuständig für Gefühle). Flashbacks an die angsterzeugende Situation werden vom Hund also nicht bewusst wahrgenommen und sind somit für ihn nicht kontrollierbar.
Diese unbewussten Stressreaktionen sind nicht trainierbar!

Die Auslöser, die das traumatische Erlebnis wieder an die Oberfläche spülen, können vielfältig sein und auch unlogisch. Gerüche, Bewegungen, Orte und vieles mehr kann spontane Angstreaktionen auslösen. Bei unserem Tinni ist es Wasser (Badewannen, Swimmingpools), weil sein Vorbesitzer versucht hatte, ihn zu ertränken. Oft reichen auch weniger klare Auslöser wie der Geruch von Alkohol oder eine zuschlagende Tür für einen Rückfall, je nachdem was der Hund assoziiert.

Folgende Dinge empfehlen wir für Halter von Hunden mit vorhandenen oder vermuteten posttraumatischen Belastungsstörungen:

1. Was genau für den Hund traumatisierend ist, bestimmt der Hund. Niemand sonst. Auch wenn Du das Anlegen eines Halsbandes als keine große Sache ansiehst – für Deinen Hund kann es der absolute Horror sein. Achte stets auf die Körpersprache und mögliche Stresssymptome Deines Hundes. Da muss er durch? Kann in PTBS-Fällen neue Angsttrigger auslösen …

2. Gib Deinem Hund einen oder mehrere Rückzugsorte, wo ihn niemand (nicht mal Du selbst!) stören darf. Sorge dafür, dass der Hund an diesen Sicherheitsinseln niemals Schlechtes erlebt und dort kein Druck auf ihn ausgeübt wird.

3. Gib Deinem Hund die Möglichkeit, seine Welt mitzugestalten. Nichts ist so traumatisierend wie hilflos ausgeliefert zu sein. Tinni hat zum Beispiel ganz bewusst lernen dürfen, dass er seine Umwelt durch (erwünschtes) Verhalten manipulieren kann und so gewann er langsam Vertrauen.

4. Happy Ends sind wichtig! Untersuchungen haben gezeigt, dass das zuletzt in einer Situation Erlebte am besten im Gedächtnis gespeichert wird. Wenn also im Training oder Alltag etwas schief geht – sorge dafür, dass Dein Hund am Schluss eine positive Erfahrung mitnimmt.

5. Lebe mit Deinem Hund im Hier und Jetzt. Natürlich ist es wichtig, auf Traumata einzugehen – zu viele Hundehalter lassen sich aber von den vermuteten oder realen Erlebnissen ihrer Hunde völlig gefangen nehmen und geben ihrem Hund so nie die Chance, das Trauma hinter sich zu lassen. Auch traumatisierte Hunde können tolle Fortschritte machen – vorausgesetzt man hilft ihnen dabei und verliert sich nicht in Mitleid.

6. “Nur keine Veränderungen” – sorge für klare Richtlinien, Sicherheit, einen geordneten Tagesablauf und für den Hund einschätzbare Strukturen. Wenn Du A sagst, muss A immer auch A bedeuten und nie B. Das gilt eigentlich für alle Hunde, aber bei traumatisierten Fellen ist es besonders wichtig!

7. Hab Spaß mit Deinem Hund – und denke nicht nur in Problemen!

8. Erfolg gibt Selbstvertrauen! Finde einen “Job” für Deinen Hund, den er richtig gut machen kann. Unser Tinni ist eine überlegene Spürnase und liebt es, uns mit seinen Fähigkeiten zu verblüffen. Wer stolz ist, kann nicht gleichzeitig depressiv sein ;).

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, mit welchen Erlebnissen Eurer Hunde habt Ihr zu kämpfen? Oder habt Ihr große oder kleine Erfolgsstories zu erzählen? Dann lasst uns doch in den Kommentaren teilhaben!

20131003_183757Dieser Blogbeitrag ist unserem Tinnitus gewidmet – Kleiner, wir sind stolz auf Dich! 😉

 

Bevor ein Tierschutzhund einzieht …

Was Ihr bei der Wahl eines Tierschutzhundes beachten solltet, um auch wirklich den perfekten vierbeinigen Gefährten an Eurer Seite zu haben:

Die Tierheime gehen über und viele der Hunde, die verzweifelt auf ein neues Zuhause warten, sind völlig unverschuldet dort gelandet. Woran das liegt? Meistens hatten die Hunde einfach nur Pech, manchmal liegt es an falschen Erwartungen der Menschen, gelegentlich an fragwürdigen Erziehungsmethoden und oft an unüberlegter Auswahl bei der Anschaffung.

Leinenlos Hundetraining berät und betreut in Kooperation mit verschiedenen Tierschutzvereinen frischgebackene Adoptanten oder solche, die es noch werden wollen. Kostenlos natürlich. Aus diesen Erfahrungen kristallisieren sich einige Kriterien heraus, die man am besten schon vor dem Besuch eines Tierheimes für sich festlegt.

1. Bist Du grundsätzlich bereit für einen Hund in Deinem Leben?

Überlege Dir genau, ob Du willens bist, Deinen neuen Gefährten auch dann zu pflegen, wenn alle, die versprochen haben, sich ebenfalls um den Hund zu kümmern, ausfallen. Und wenn das Kerlchen eine Zeitlang braucht, um zu verstehen, was stubenrein ist und warum hund keine Schuhe essen darf.

2. Welcher Typ Hund passt wirklich zu Dir?

Immer wieder kommt es vor, dass Leute sich einen Husky anschaffen, weil sie eigentlich mehr spazierengehen SOLLTEN. Es anfangs auch tun, aber irgendwann sind die guten Vorsätze dahin und der Husky sitzt alleine im Garten oder im schlimmsten Fall im Tierheim.
Der Hund sollte in Rasse und Alter der derzeitigen Lebenssituation entsprechen. Herdenschutzhund in der Großstadt, weil der so kuschelig aussieht? Schlechte Idee. Rottweilerwelpe für die 80jährige Großmutter, damit sie nicht so alleine ist? Schlechte Idee. Langhaarhund, damit Deine Frau ihren Putzwahn ablegt? Nicht Dein Ernst. Du bist ein Couchpotatoe und willst Dir einen Arbeitshund anschaffen? Katastrophale Idee. (Und wer jetzt denkt, das wäre eine bewusste Überzeichnung – genau so erlebt!)
Also, bitte mal um brutale Ehrlichkeit – von mir aus auch gerne im stillen Kämmerchen und nur für Dich alleine :)!!

3. Wir reden übers Geld

Macht man ja sonst nicht. In diesem Falle sollte man sich aber vor der Anschaffung eines Hundes sehr wohl Gedanken machen, ob man, neben den üblichen Impf- und Futterkosten, auch bereit und fähig ist, eventuell anfallende sonstige Aufwände zu tragen. Tierarztkosten bei Krankheit oder Unfall, Hundetrainer bei Verhaltensproblemen, Hundeschulkurse, notwendiges Zubehör – das alles sollte man einkalkulieren.

4. Wenn Persönlichkeiten kollidieren

Es gibt Mensch-Hund-Kombinationen, die einfach nicht funktionieren. Du lebst in einem lustigen Fünf-Personen-Haushalt mit jeder Menge Besucher? Dann wird ein ängstlicher oder bissiger Hund keine Gelegenheit haben, sich zu stabilisieren. Du magst Perfektion und verlangst die auch von Deinem Hund und seiner Erziehung? Schaff Dir um Himmels Willen keine sture Hundepersönlichkeit an!

5. Die leidige Sache mit dem Rückgaberecht

Wenn Du nicht bereit bist, einen Tierschutzhund zu behalten, auch wenn er nicht “dankbar” ist – dann lass es einfach! Wie oft werden Tiere prompt retourniert, weil sie nicht in der ersten Nacht schon stubenrein waren oder das neue Herrchen oder Frauchen spontan für das Tollste auf der Welt hielten … Tierschutzmenschen können ein Lied davon singen. Grundsätzlich kann man frühestens nach einem Monat wirklich beurteilen, wie der Hund sich in seine neue Familie einfügt.

6. Muss es wirklich ein Welpe sein?

Welpen sind auch nur kurz Welpen ;). Erwachsene Hunde haben den Vorteil, dass man ihren Charakter richtig einschätzen kann (vergesst diesen Welpentest mit AmRückenDrehen – Methoden aus den Siebziger Jahren und erwiesenermaßen untauglich!), sie müssen nicht mehr jede Nacht alle paar Stunden raus und wollen Dinge kaputtmachen (ok, außer sie heißen Kleines Unheil, wohnen im Leinenlos-Rudel und empfinden es als ihre Aufgabe, dem Sinn des Lebens mit den Zerstörerzähnchen auf den Grund zu gehen … seufz).
Immer wieder unverständlich für uns ist auch die Einstellung, als Ersthundebesitzer sollte man sich einen Welpen anschaffen. Na toll – da treffen also zwei aufeinander, die beide keine Ahnung von Hundeerziehung haben. Warum nicht erst mal ein braver Hund aus dem Tierheim und langsam ins Hundethema reinwachsen?

7. Ist die vermittelnde Organisation seriös?

Wenn Euer Hund aus einem örtlichen Tierheim kommen soll, verlass Dich auf Deinen ersten Eindruck. Gute Tierheime beraten ausführlich, wissen über ihre Tiere gut Bescheid und stehen auch in allgemeinen Haltungsfragen Rede und Antwort.
Für Hunde, die Tierschutzorganisationen von Pflegestellen, Tötungen oder aus ausländischen Tierheimen vermitteln ist wichtig, sich vorab gut über die Organisation zu informieren. Übergaben auf Autobahnparkplätzen nach dem Motto erst Geld dann Hund und Papiere ist logischerweise KEIN Zeichen von Seriosität!
Bei Hunden aus dem Ausland sollte man im eigenen Interesse genau nachfragen, ob die Einreise legal erfolgt und alle Gesundheits-Checks, Fristen, Wartezeiten und Dokumente mit den Einreisebestimmungen konform gehen, sonst kann es beim ersten Tierarzt-Besuch unter Umständen ein böses Erwachen geben. Im schlimmsten Fall würde dann der Hund in das Ursprungsland bzw. einfach nur über die EU-Außengrenze abgeschoben, falls er aus dem Auslandstierschutz kommt.

8. Zum Abschluss: Nicht jeder Hund aus zweiter oder dritter Hand ist verkorkst

Viele der armen Kerle in den Tierheimen sind Scheidungswaisen, manche haben ihren Menschen verloren, weil er gestorben ist und manche hatten keine Chance, weil sie mit besch … Erziehungsmaßnahmen traktiert wurden. Aber nicht jeder Hund aus dem Tierheim hat eine Macke. Schildert den Tierschutzmenschen ehrlich Eure Situation und hört auf deren Ratschläge – nach ein paar Wochen ist es nämlich ziemlich egal, ob die helle Fellfarbe besser zum Autolack gepasst hätte – spätestens dann, wenn sich das schwarze Fellknäuel als genau der Begleiter erweist, den Du Dir gewünscht hast ;).

Leinelos Hundetraining berät Euch gerne bei der Auswahl eines geeigneten Tierheimhundes – selbstverständlich vollkommen kostenlos!

 

Das ist Malisha.
Malisha sucht schon lange nach seinem Menschen und steht stellvertretend für die vielen Hunde von der empfehlenswerten und unterstützenswerten Organisation Tierschutz Sonne, die ein schönes Zuhause suchen und natürlich für die Tausenden Leidensgenossen anderer Organisationen und Tierheime. Holt Euch einen Second Hand-Hund! Aber denkt vorher gründlich drüber nach!

Malisha

Liebes Trainingstagebuch …

Unser Kleines Unheil hat jetzt ein eigenes Trainingstagebuch! Als nunmehr ernsthafter Zielobjektsuche Hund hat sie in den letzten Wochen so brav gearbeitet, dass es an der Zeit wird, ein eigenes Trainingstagebuch für sie anzulegen.
Welchen Hundesport Ihr auch bevorzugt – ein Trainingstagebuch über die Fortschritte Eures Hundes zu führen, bietet viele Vorteile. Hier ein paar Tipps, wie Ihr Euer Trainingstagebuch optimal nutzt.

Für welche Art von Trainingstagebuch Ihr Euch entscheidet, bleibt Eurem Geschmack überlassen. Es gibt vorgedruckte Trainingstagebücher zu kaufen, Ihr könnt Excel-Listen führen oder ein nettes Notizbüchlein personalisieren. Ich bevorzuge einfache Notizbücher, erstens weil sie günstiger sind und zweitens weil man sie besser auf den Hund und die Art des Trainings zuschneidern kann.

Wenn Ihr alle Trainingseinheiten kurz dokumentiert, habt Ihr den Vorteil, leichter einen Schritt zurück gehen zu können, wenn es mal nicht so klappt. Außerdem fallen Euch eventuell Dinge auf, die die Leistung Eures Hunde beeinflussen, die Ihr ohne Tagebuch nicht bemerken würdet. Für jede Form der Nasenarbeit, ob jetzt Zielobjektsuche oder SnifferDogs® bietet das Dokumentieren vor allem auch die Möglichkeit, Eure eigenen Macken zu enthüllen. So fand ich zum Beispiel heraus, dass ich sehr gerne und zu häufig in Lochsteinen verstecke – dass alle meine Hunde die Tendenz haben, Lochsteine als erste Option und besonders gründlich abzusuchen ist logisch. Und unerwünscht ;).

Aber auch für das Training mit schwierigen Hunden bietet sich das Logbuchführen an. Vor allem für Hunde, deren Reaktionen schwer einzuschätzen sind (mal geht er auf andere Hunde los, mal nicht), ist eine genaue Dokumentation zu empfehlen, weil sich manchmal eben doch der eine gemeinsame Trigger für des Vierbeiners Ausbrüche finden lässt.

Folgende Dinge sollten also ins Trainingstagebuch:
– Datum
– Dauer des Trainings
– Art des Trainings (Zielobjektsuche, Mantrailing, Hundebegegnung etc.)
– Eure eigene Stimmung und die Verfassung des Hundes (entweder in Farben grün = gut, gelb = ok, rot = schlecht oder in Zahlen 10 = perfekt, 1 = besch…eiden einfach abzukürzen)
– Bemerkenswertes: Gab es Vorfälle, extreme Wetterbedingungen oder Ähnliches, das Einfluss auf das Training genommen hat?

Und speziell für Nasenarbeit:
– Location: drinnen oder draußen?
– Größe des Suchbereichs
– Hintergrundgerüche vorhanden, wenn ja, welche
– Temperatur
– Luftfeuchtigkeit
– Windgeschwindigkeit und – richtung
– Geruchsquelle: Alter, Größe
– Verstecktiefe und -alter

Am Ende wäre natürlich eine Bilanz interessant. Setzt Euch Ziele, steckt den Weg dahin ab und fasst nach gegebener Zeit die Ergebnisse zusammen. Hat es was gebracht? Was müsst Ihr ändern, wenn es in die falsche Richtung läuft? Mit Hilfe des Trainingstagebuches können diese Fragen leichter beantwortet werden.

Kleines Unheil bekam natürlich ein lustiges Büchlein – für besondere Hunde ist was Besonderes logischerweise Pflicht:
Zielobjektsuche TrainingstagebuchUnd dann wollten wir das erste Training festhalten im neuen Tagebuch, haben dann aber beschlossen, darüber Stillschweigen zu bewahren. Schuld daran war aber eigentlich Herrchen (eh klar). Statt einen Zielobjektsuche Gegenstand des Kleinen Unheils zu verstecken, hat er einfach die ganze Holzbox unter das Trümmerstück gepackt. Was wir gelernt haben? Herrchen braucht klare Anweisungen 😉

 

Nasenarbeit cambridge-zertifiziert!

leinenlos_nachrichtenWir bemühen uns sehr, Euch nur allerbeste Qualität zu liefern und können nun stolz behaupten: Leinenlos Hundetraining Nasenarbeit ist cambridge-zertifiziert!

Juhuuuu, geschafft! Isabella hat den Theorieteil des Nasenarbeit-Kurs “Canine Scent Detection” von Roger Abrantes mit Grade A (excellent) geschafft! Alle Fragen richtig :).

Hier ist sie also, die Zertifizierungsurkunde vom ehrwürdigen Ethology Institute Cambridge 🙂

leinenlos_nasenarbeit_zertifiziertSchließlich sollen unsere Nasenarbeits-Schüler in den Zielobjektsuche– und Sniffer Dogs-Kursen nur beste Ausbildungsqualität erhalten!

Mein Hund beißt – na und?

Wann wird ein Hund zu gefährlich? Unter welchen Umständen sollte man einen Hund abgeben? Ab wann macht man sich selbst etwas vor?
Auslöser dieses Artikels war eine gerissene Schleppleine an einem ziemlich gefährlichen Hund, der dank intensiven Rückruftrainings (auch wenn er eigentlich nie frei geht) sofort wieder unter Kontrolle war.

Über dieses Thema muss ich ja immer wieder mal nachdenken, auch bei meinen eigenen Hunden. Nachdem im Leinenlos Rudel immer ein wirklich schwieriger Hund läuft und im Training auch öfters mal ein grenzwertige Hund-Halter-Kombination dabei ist, stehe ich manchmal vor schwierigen Fragen und Entscheidungen.

Erkenne Deine Grenzen
Meine eigenen Grenzen haben sich im Laufe der Zeit und mit jedem schwierigen Hund ein wenig weiter verschoben. Vor langer langer Zeit war schon bei “der eigene Hund knurrt einen nicht an” Schluss mit lustig, heute bin ich froh, wenn ein Hund diese Vorwarnung abgibt und nicht einfach nur zubeißt. Es gab Zeiten, da dachte ich, “ok, der ist nur für mich gefährlich, aber mit Kindern absolut ok, das wäre der Punkt, wo Schluss ist” oder “sobald Blut fließt, ist der Bogen überspannt”. Heute denke ich anders und sehe das Loch in meinem Oberschenkel nicht mehr als Biss, sondern letztlich als meinen eigenen Fehler.

Wann wird ein Hund nun zu einer echten Gefahr?
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man aufgeben sollte? Welche Fälle steuern auf eine Katastrophe zu? Woran kann man erkennen, dass es besser wäre, einen Hund abzugeben? Wann sollte man seine eigenen Motive in Frage stellen?
Neulich stolperte ich zu diesen Fragen über eine interessante Liste von Reisner Veterinary, die ich Euch auf keinen Fall vorenthalten wollte. Folgende Risikofaktoren machen eine Abgabe des Hundes ratsam laut Reisner:

1. Die Größe des Hundes – nicht immer kritisch, aber tendenziell können größere Hunde gefährlicher sein
2. Die Vorhersehbarkeit der Angriffe – je unvorhersehbarer, desto schwieriger zu vermeiden
3. Anwesenheit von Kleinkindern unter 6 Jahren oder Personen, deren Verhalten unvorhersehbar oder unkontrollierbar ist
4. Minimale Auslöser des Angriffs – wenn Kleinigkeiten wie Zuwenden oder Anschauen den Biss auslösen
5. Physiologische Erregung: Am Anlass gemessen übertrieben aggressives Verhalten, zum Beispiel wenn der Hund gleich mehrmals zubeißt
6. Hundehalter, der mit dem Verhalten nicht umgehen und den Hund nicht sicher führen kann

Das ist natürlich nur eine grobe Zusammenfassung und ich persönlich würde um einige Punkte ergänzen. Zum Beispiel der Zeit- und Platzfaktor: Kann der Hund sicher verwahrt werden. Der Geld-Faktor: Kann der Halter sich intensives Training unter Anleitung von Fachleuten leisten. Der Familien-Faktor: Ziehen alle an einem Strang oder unterschätzt ein Haushaltsmitglied die Gefahr. Der Rasse-Faktor: Gehört der bissige Hund einer Rasse an, die allgemein als gutmütig eingeschätzt wird.

Mein Fazit: Leinen und Beißkorbriemen können reißen und Hochsicherheitstrakttüren auch mal offen stehen, weil irgendwer sie versehentlich aufgemacht hat. Wir tun einem Hund nichts Gutes, wenn wir ihn unter allen Umständen unter ungeeigneten Voraussetzungen halten. Tierschutz bedeutet manchmal auch, einen Hund rechtzeitig abzugeben.

Kleines Unheil erobert das Leinenlos-Rudel

erziehung tauber hundePflegestellenversager, die Zweite: Wie so oft im Leben – geplant war es anders. Geplant war, dass ein taubes, serbisches Dogo Argentino-Mädchen zur Ausbildung bei Leinenlos Hundetraining einzieht und auf die Weitervermittlung in eine geeignete Familie vorbereitet wird. Tja, wir hatten nur nicht mit dem zauberhaften Charme von Judy gerechnet.

Eigentlich hätte es an dieser Stelle jede Menge Berichte über den Einzug und die Fortschritte des kleinen Mädchens geben sollen. Und natürlich auch darüber, welche Voraussetzungen das künftige Zuhause für einen tauben Dogo Argentino mitbringen sollte. Irgendwie konnte ich mich aber nicht dazu durchringen …

Das kleine Mädchen zog ein, eroberte das ganze Rudel inklusive Herrchen im Sturm und ließ sich auch von Tinnitus‘ unfreundlichem Gezicke nicht sonderlich beeindrucken. Mit ihrem sonnigen Gemüt, den witzigen Deko-Ohren und ihrem unnachahmlichen Charme tobt sie durch ihre Wattewelt und geht frohen Mutes über ihre und unsere Grenzen. Auch wenn sie eigentlich ein Rohdiamant ist – schnell war klar, dass der kleine Wirbelwind soo einfach auch wieder nicht zu erziehen sein wird. Was die Sache für mich natürlich doppelt interessant und schwierig machte. Einerseits eine erziehungstechnische Herausforderung, andererseits macht das den Kreis der möglichen neuen Adoptanten nicht gerade größer …

Nach wenigen Wochen war klar, dass ein Auszug des kleinen Unheils, wie sie mittlerweile heißt, nur äußerst tränenreich vonstatten gegangen wäre und damit völlig ausgeschlossen ist. Thank dog war die vermittelnde Organisation Tierschutz Sonne mehr als einverstanden mit ihrem Verbleib im Leinenlos Rudel.

Kleines Unheil darf seit letzter Woche also als “Resident Unheil” das Rudel aufmischen, Schuhe essen, in den Zielobjektsuche-Raum kacken und allerlei lustige Einfälle austesten. Nur um anschließend fröhlich weiter zu hüpfen – tralalalalala ich bin ein kleines Määädchen, ich kann es nicht wissen …
Kleines Unheil ist einfach der Hammer :).

Wühltischwelpen – nein danke!

kranke welpenWir sagen NEIN zu Billigwelpen! Wer jemals die Bilder von zur Zucht missbrauchten Hunden gesehen hat, wird das nicht mehr so schnell vergessen. In Drahtkäfigen übereinander gestapelt, im eigenen Kot sitzend, unterernährt und im besten Falle verrückt geworden, müssen diese armen Kreaturen einen Wurf nach dem anderen produzieren. Ganze Wagenladungen an so “gezüchteten” Hundewelpen werden nach Österreich und Deutschland gekarrt. Zu diesem wichtigen Thema hat Manuela Klemz vom Hundezentrum Reichertshofen einen informativen Artikel  in der deutschen Citicon geschrieben und uns netterweise zur Wiedergabe zur Verfügung gestellt:

Und jährlich grüßt das Murmeltier …
zumindest kommt es mir so vor.

Über das Thema Welpenhandel hatte ich an dieser Stelle schon einmal geschrieben, über das skrupellose Geschäft mit der „Ware Tier“, überfüllte Wagenladungen mit viel zu jungen Baby-Hunden, die aus Osteuropa, aber auch den Niederlanden und Belgien mit teilweisen gefälschten oder gleich ganz ohne Papiere nach Deutschland gebracht werden. Auch Europas größtes Tiermagazin „dogs“ beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe (wieder einmal) mit den Hintergründen des europäischen Welpenhandels, und was man dort in Wort und Bild zu Augen bekommt, treibt einem Tierfreund die Tränen in die Augen: Unzumutbare Aufzuchtbedingungen mit von Kot und Urin versifften Kellerräumen, Transportkäfige, in denen die Tiere gleich dutzendfach eingepfercht sind, verklebte Augen und von der Staupe-Krankheit zerstörte Gebisse …

Länderbezogene Aufgabenteilung
Dem Bericht zufolge hätten sich einige Länder inzwischen auf bestimmte Teile des Geschäfts spezialisiert: Begünstigt durch die jeweilige Gesetzgebung, bzw. die mangelnden Kontrollen würden die Welpen in Osteuropa billigst produziert und dann von Großhändlern in Belgien und den Niederlanden vertrieben werden.  Funktionierende wirtschaftliche Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, leider ein Beispiel der üblen Sorte.

Der Handel funktioniert nur, weil es Käufer gibt. Wer unbedingt einen Rasse-Welpen haben möchte, aber nicht bereit ist, mehrere Hundert Euro auszugeben, vergisst wohl auch mal gern absichtlich, darüber nachzudenken, wie man solche Preise realisieren kann. Dass so ein Billigwelpen nur in der Anschaffung günstig ist, merken die Käufer dann spätestens beim ersten Tierarztbesuch: Flöhe und Würmer sind vergleichsweise harmlos mit den eingeschleppten Infektionskrankheiten, die auch tödlich verlaufen können. Den Kleinen halbwegs lebensfähig zu machen, kostet dann eine Menge Geld – nicht selten den Differenzbetrag zu einem Kauf bei einem verantwortungsvollen Züchter.

Über sogenannte Familien, Tierschützer und endliche Liebe
So weit, so bekannt. Doch die Händler, so berichtet dogs, hätten dazugelernt: Inzwischen geben sich die Händler als Schein-Familienzuchten aus, Mutterhündinnen werden gezeigt, die keine sind und gefälschte Papiere mitgegeben. So lassen sich die Welpen „aus der liebevollen Hobbyzucht“ schließlich teurer verkaufen, der Gewinn vergrößern.

Vor ein paar Wochen hat der Verein IN-Tierschutz, dessen 1. Vorsitzende ich bin, zu einer Informationsveranstaltung zur Anschaffung eines Welpen eingeladen. Der Verhaltensbiologe Dr. Udo Gansloßer und die Tierärztin Sophie Strodtbeck haben dort anschaulich dargestellt, was in den ersten Wochen eines Hundelebens alles passiert und wie wichtig passende Rahmenbedingungen sind. Wer um diese Hintergründe weiß, kann bei einem Blick hinter die Kulissen der Welpenmafia wohl nur das kalte Grausen bekommen, denn nicht alles kann wieder nachträglich ausgemerzt werden, was an dem jungen Hund vermurkst wurde.

Wer sich ein tierisches Familienmitglied zulegen möchte, ist also gut beraten, aufmerksam zu sein und viele Fragen zu stellen. Das gilt aus meiner Erfahrung übrigens auch für sogenannte Tierschützer, die ein Tier „in Not“ verkaufen: Seien Sie kritisch und hinterfragen Sie: Handelt es sich um einen Verein, der vielleicht auch noch als gemeinnützig anerkannt ist oder macht hier jemand unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes sein Geschäft? Seien Sie auch kritisch bei den „liebevollen Hobbyzüchtern“: Züchten bedeutet mehr, als seine Hündin „nur einmal Junge haben“ zu lassen. Verantwortungsvolle Züchter suchen sehr gezielt nach passenden Partnern und haben das Ziel, gesunde Welpen mit besten Voraussetzungen zu erhalten. Und ihre „Liebe“ bleibt auch über den Verkauf hinaus bestehen: Schon einen Tag nach dem Weihnachtsfest 2012 wurde in einem Tierheim unserer Region das erste tierische Weihnachtsgeschenk wieder abgegeben: Empörend genug, dass wieder einmal eine Allergie als Grund genannt wurde – sollte dies tatsächlich so sein, hätte man das im Vorfeld ja auch recht einfach schon einmal abklären können. Als Sahnehäubchen wurde auch noch mitgeteilt, dass der Züchter sich geweigert hätte, den kleinen Welpen zurückzunehmen. Es mag sich jeder seinen eigenen Reim auf diese Geschichte machen – mich macht sie wütend, zumal sie kein Einzelfall ist und sich täglich irgendwo in dieser Republik wiederholt. Dieser leichtfertige Umgang mit unseren Mitgeschöpfen macht mich sogar dermaßen wütend, dass ich das Thema noch einmal aufgreifen wollte und ich hoffe, Sie sehen mir diese Wiederholung nach.

Gemeinsam gegen den Welpenhandel
In der 2011 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Welpenhandel haben sich führende Experten und Verbände aus Tierschutz, Zucht, Verhaltenskunde und Tierseuchenbekämpfung zusammengeschlossen. Mit der Initiative „Welpen sind keine Ware“ will sie in der Öffentlichkeit und auch in der Politik das zunehmende Problem bewusst machen. Auf der Internetseite www.wuehltischwelpen.de gibt es viele Informationen rund um das Thema und Tipps zur Anschaffung eines Welpen. Wenngleich es nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen mag: Auch jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, den schmutzige Geschäft mit dem Welpenhandel zu erschweren. Natürlich durch sein eigenes Handeln, aber auch über Mund-zu-Mund-Propaganda. Helfen Sie mit?

Artikel aus der Citicon zur Verfügung gestellt von
Manuela Klemz
Mein Hundehotel im Hundezentrum Reichertshofen, Stockau 12, 85084 Reichertshofen
Tel.: (0 84 53) 33 46 34
Fax: (0 84 53) 33 46 92
post@mein-hundehotel.de
www.mein-hundehotel.de
 

Spannendes Seminar über Suchhunde

Was die Nase unserer Hunde zu leisten vermag, ist an sich schon ziemlich spannend. Wie Adee Schoon diese Leistung und die damit verbundenen Trainingsansätze in ihrem Seminar “The Science behind Detection Dog Training” rüber brachte, war schlicht atemberaubend. Isabella hat das Seminar hauptsächlich besucht, um für die Zielobjektsuche Arbeit neue Ideen zu kriegen und kam mit einem ganzen Rucksack voller Erkenntnisse zurück. Hier ihr Bericht:

Suchhunde TrainingIch gebe es ja zu, ich bin verrückt nach Theorie und einfach allem, was Hunde betrifft und denke wahnsinnig gerne über neue theoretische Ansätze fürs Training nach und versuche einfach überall Wissen abzustauben. Dementsprechend gespannt ging ich in dieses Seminar und wollte hauptsächlich neue Ideen für meine *Zielobjektsuche*-Schüler mitnehmen. Aber auch für meine taube Nuss sollte möglichst was dabei sein, weil es gar nicht so einfach ist, seine wegen der Taubheit so überlegene Nase beschäftigt zu kriegen. Und vor allem interessiert zu halten! Da wird schon mal gelangweilt durchs Trümmerfeld geschlendert und beiläufig geschnuppert, weil es zu leicht ist für hochbegabte Autisten … Aber das ist eine andere Geschichte, zurück zum Seminar 🙂

Adee Schoons Vortrag begann mit einer Einführung ins das Thema “Geruch und Faktoren  die Geruch beeinflussen”, beschäftigte sich mit weiters mit Geruch auf molekularer Basis und mit geeigneten Trainingstechniken zur Suchhunde-Ausbildung und, last but not least, einem Überblick, wie man Suchhunde optimal unter Berücksichtigung all dieser Faktoren ausbildet.

Wir erfuhren beispielsweise wie Geruch sich bei verschiedenen Außeneinflüssen und Temperaturen entwickelt, dass man in geschlossenen Räumen auf Kamine und offene Fenster achten muss, wie vorsichtig man im Training von Arbeitshunden vorgehen muss, um den Hund nicht mit den Augen (!!!) zu beeinflussen (Stichwort Blindarbeit, also wenn weder Hund noch Hundeführer wissen, wo der gesuchte Gegenstand ist), wie man mit Wäschklammern die Position des Suchgegenstandes variieren kann (geniale Idee fürs ZOS!), dass man beim Verstecken aufpassen muss, um nicht zu lange am gleichen Ort zu stehen, wie man mit bestimmten “geruchssaugenden” Materialien umgeht, wie Leichenspürhunde am Wasser arbeiten, wieviel ernster die Arbeit mit Polizeihunden ist, wo es richtig ans Eingemachte geht … und Tausende spannende Fakten, Ideen und Ansätze mehr.

Adee Schoons Wissen und Erfahrungsschatz sind schier unerschöpflich, eigentlich hätte das Seminar für meinereiner ruhig noch ein paar Tage weiter gehen können. Auch für die Arbeit mit problematischen Hunden konnte ich ein paar Gedanken mitnehmen. Zum Beispiel Adees Rat, wenn etwas falsch läuft, abzubrechen und sich hinzusetzen und drüber nachzudenken, WARUM es falsch läuft, ist ja eigentlich logisch, trotzdem braucht es oft den Anstoß von außen dafür. Nach dem Motto “Don’t blame the dog, blame yourself …” 😉

Hundeausbildungszentrum Bad KreuzenWie bei allen Seminaren von Physiovet ging es ziemlich lustig zu und am Sonntag wurde die Heimreise mit einem ordentlichen Bauchmuskelkater angetreten. Und geschätzten 5 Kilo mehr, weil das Essen so fantastisch war … Zur guten Stimmung beigetragen haben neben den hochinteressanten Inhalten und den netten Leuten auch das Geschenkspaket von Zoo & Co (daanke an dieser Stelle – ein Teil davon kommt ins Tierheim!) und die tolle Location und nette Gastfreundschaft im Hundeausbildungszentrum Bad Kreuzen! Merci an alle und hoffentlich kommt bald das Fortsetzungsseminar! 🙂

 

 

 

Wie trainiere ich den sicheren Rückruf

Der bombensichere Rückruf ist für viele Hundebesitzer Trainingsziel Nummer 1 und gleichzeitig auch das größte Trainingsproblem. Wenn der Hund nicht kommt, wenn man ihn ruft, bedeutet das nicht nur Ärger für den Hundebesitzer, sondern auch potenzielle Gefahren und weniger Freiheiten für den Hund. Hier ein paar Tipps, wie das Training des Rückrufs besser funktionieren kann.

rückrufBeginne damit, dass Du ein Rückrufsignal (also ein Wort, wenn der Hund hören kann oder ein Sichtzeichen, wenn er taub ist) aussuchst, das Du sonst nie verwendest. Zum Beispiel solltest Du kein KOMM verwenden, wenn Du Deinen Hund im Alltag öfter mit KOMM zum Mitgehen aufforderst.
Trainiere anfangs immer mit ganz wenig Ablenkung, bei Dir zu Hause oder im Garten, wo der Hund nicht tausend andere Dinge spannender findet als Dich.
Bei erwachsenen Hunden empfiehlt sich, eine Schleppleine an einem Geschirr zu verwenden, bis der Rückruf wirklich sitzt.

Wenn Dein Hund nun gerade zufällig am Weg zu Dir ist, verwende das Rückruf-Signal. Rufe ihn damit anfangs nur dann, wenn Du sicher bist, dass er zu Dir kommen wird. Verpulvere das Kommando nicht gleich zu Beginn, sonst ist alles, was der Hund lernt, dass er es ignorieren kann.

Wenn Dein Hund nun zu Dir zurück kommt, mach eine spannende Sache daraus. Belohne ihn mit Futter, Spielzeug, ausgiebigem Streicheln, was immer er gerne hat. Überrasche ihn mit verschiedenen Arten von Belohnung, mal gibt es Hühnerleber, mal Käse, mal den großen Jackpot, mal kleine Happen. Stopfe ihm die Leckerli oder das Spielzeug nicht einfach ins Maul, sondern roll es von ihm weg, wirf das Zeug, mach ein wenig Tamtam drumherum.

Verlege die Trainingseinheiten ganz langsam in belebtere Umgebung mit mehr Ablenkung. Trainiere an der Schleppleine. Konzentriere Dich voll auf Deinen Hund und bring ihm bei, dass zu Dir zurück zu kommen NICHT bedeutet, an die Leine genommen zu werden, sondern dass es in jedem Falle bei Dir toller ist als anderswo.

Lass Dir lustige gemeinsame Spiele einfallen, nimm besonders gute Leckerlis und roll sie am Boden und beginne damit, unregelmäßig zu belohnen. Wenn er es nicht erwartet, nimm sein Lieblingsspielzeug raus und spiel für ein paar Minuten. Lass Futter fallen und lauf davon, ruf ihn und lass wieder etwas fallen usw.
Auch für freiwilliges Zurückkommen zu Dir sollte der Hund ausgiebig gelobt oder belohnt werden. Kurz, der Hund soll lernen, dass bei Dir einchecken immer besonders schön ist. Viel schöner, als da draußen alleine rumstromern.

Bring Deinem Hund bei, nicht zu weit von Dir wegzugehen. Wenn er ans Ende der Schleppleine gelangt, gib ein kurzes Signal wie HIER LANG, bleib kurz auf der Schleppleine stehen und ändere sofort die Richtung. Der Hund lernt dadurch, dass Du nicht berechenbar bist und nicht Du schauen musst, wo er ist, sondern umgekehrt. Wenn diese Übung halbwegs klappt, beginne damit, OHNE Signal die Richtung zu ändern und belohne Deinen Hund, wenn er zu Dir aufschließt.

Dein Hund soll lernen, dass, je schneller er zu Dir kommt, desto schneller er wieder das machen kann, was er möchte.

Im Zweifelsfalle: Ruf lieber gar nicht, wenn Dir schon klar ist, dass Dein Hund in dem Moment nicht zurück kommen wird. Geh in die andere Richtung, oder, wenn das die Umgebung nicht zulässt, weil es gefährlich werden könnte, hol ihn einfach kommentarlos zurück.

Ganz wichtig: Immer ohne Wut und ohne negative Emotionen arbeiten. Sonst lernt Dein Hund nur eins: Dass Herrchen oder Frauchen draußen zu Jähzorn neigen und Hundi folglich lieber Abstand hält :).