Der nimmt kein Futter als Belohnung – ein Satz, den man als Trainer sehr oft hört. Aber woran liegt das denn nun? Muss nicht jeder Hund essen, rein aus biologischer Notwendigkeit? Lasst uns ein paar mögliche Ansätze beleuchten:
Wenn ein Hund nicht krank ist, sollte es eigentlich keinen logischen Grund geben, warum er Leckerli verweigert. Als natürlicher Aasfresser sollte er Belohnungssnacks doch mit größtem Vergnügen vertilgen – was machen wir Menschen also falsch?
Als Trainer nimmt einem die fehlende Möglichkeit der Futterbelohnung natürlich ein mächtiges Werkzeug. Leichter als mit Futter kann man einem Hund erwünschtes Verhalten kaum schmackhaft machen. Interessanterweise sind gerade die Hunde, die Leckerli verweigern, meist alles andere als untergewichtig. Wir folgern: Die fressen doch! Woran kann es also liegen?
Ganz einfach nicht hungrig
Wenn Bello sich regelmäßig den Ranzen mit übergroßen Portionen füllt, zusätzlich noch jede Menge Kauartikel präsentiert bekommt, dann könnte der Grund ganz einfach in der Übersättigung zu suchen sein. Wenn wir davon ausgehen, dass es ein normaler Hund mit ausreichend Hunger ist, sollte er eigentlich ziemlich scharf auf Leberwurst und Co sein … Vor allem bei Ersthundehaltern sind die Hunde oft überbespaßt, überbelohnt und allgemein zu viel betüdelt. Damit geht die Notwendigkeit für den Hund, Zusammenarbeit anzubieten und anzustreben natürlich gleich null.
Der Pavlovsche Hund, der nicht frisst?
Auch unter dem Namen „Klassische Konditionierung“ bekannt, geht es um die Verbindung von Dingen oder Geschehnissen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Schönes Beispiel ist der Name unseres Hundes – vorher bedeutungslos, wird er bald für den Hund der Auslöser, uns anzusehen oder mit uns in irgendeine Form der Interaktion zu treten.
Im Falle des Hundenamens ist das erwünscht – aber das kann auch unerwünschterweise passieren. Wenn sich etwas für den Hund Furchterregendes ereignet, ein lauter Knall, etwas, das ihm Schmerzen verursacht oder Ähnliches, dann könnte er es mit etwas verbinden, das nicht im Geringsten in Beziehung zu dem Ereignis steht. Zum Beispiel ging grad der Nachbar vorbei oder der Hundehalter hatte ein Geschirrtuch in der Hand – in der Folge könnte der Nachbar oder das blaugestreifte Geschirrtuch zum Feind werden.
„Vergiftete“ Belohnung
Am einfachsten ist das mit dem Beispiel des Rückrufes erklärbar. Viele Hundehalter trainieren den Rückruf mit Leckerli an, bestrafen den Hund aber, wenn er nicht schnell genug kommt. Das passiert dazu auch noch häufig in zu frühen Trainingsphasen, also wenn das Signal eigentlich unter Ablenkung noch nicht richtig sitzen kann, daher doppelt bitter für den Hund. Was lernt Bello im schlechtesten Falle daraus? Immer wenn Leckerli im Spiel sind, gibt es Saures. Wird Bello sich daher auf die Belohnungen freuen? Wohl kaum.
Trügerische Verlockungen …
Oft werden Hunde mit besonders guten Leckerlis in Situationen gelockt, die sie eigentlich meiden würden. Zum Beispiel in die Nähe der Hundebox und dann reingeschubst oder zu ihren Menschen und dann festgehalten und angeleint etc. Klarerweise verbindet der Hund diese für ihn extrem unangenehmen Dinge mit den vorher verabreichten Belohnungen …
Fazit: Alle Deine Aktionen können von Deinem Hund als klassische Konditionierung verarbeitet werden. Negative Assoziationen mit Deinen supertollsten Leckerlis, dem Hundeplatz, mit Futter, mit Deiner Trainingsjacke oder was auch immer, passieren und manchmal braucht es dafür gar nicht viele Wiederholungen …