Mein Hund mag keine Leckerli …

Mein Hund mag keine LeckerlisDer nimmt kein Futter als Belohnung – ein Satz, den man als Trainer sehr oft hört. Aber woran liegt das denn nun? Muss nicht jeder Hund essen, rein aus biologischer Notwendigkeit? Lasst uns ein paar mögliche Ansätze beleuchten:

Wenn ein Hund nicht krank ist, sollte es eigentlich keinen logischen Grund geben, warum er Leckerli verweigert. Als natürlicher Aasfresser sollte er Belohnungssnacks doch mit größtem Vergnügen vertilgen – was machen wir Menschen also falsch?

Als Trainer nimmt einem die fehlende Möglichkeit der Futterbelohnung natürlich ein mächtiges Werkzeug. Leichter als mit Futter kann man einem Hund erwünschtes Verhalten kaum schmackhaft machen. Interessanterweise sind gerade die Hunde, die Leckerli verweigern, meist alles andere als untergewichtig. Wir folgern: Die fressen doch! Woran kann es also liegen?

Ganz einfach nicht hungrig
Wenn Bello sich regelmäßig den Ranzen mit übergroßen Portionen füllt, zusätzlich noch jede Menge Kauartikel präsentiert bekommt, dann könnte der Grund ganz einfach in der Übersättigung zu suchen sein. Wenn wir davon ausgehen, dass es ein normaler Hund mit ausreichend Hunger ist, sollte er eigentlich ziemlich scharf auf Leberwurst und Co sein … Vor allem bei Ersthundehaltern sind die Hunde oft überbespaßt, überbelohnt und allgemein zu viel betüdelt. Damit geht die Notwendigkeit für den Hund, Zusammenarbeit anzubieten und anzustreben natürlich gleich null.

Der Pavlovsche Hund, der nicht frisst?
Auch unter dem Namen „Klassische Konditionierung“ bekannt, geht es um die Verbindung von Dingen oder Geschehnissen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Schönes Beispiel ist der Name unseres Hundes – vorher bedeutungslos, wird er bald für den Hund der Auslöser, uns anzusehen oder mit uns in irgendeine Form der Interaktion zu treten.
Im Falle des Hundenamens ist das erwünscht – aber das kann auch unerwünschterweise passieren. Wenn sich etwas für den Hund Furchterregendes ereignet, ein lauter Knall, etwas, das ihm Schmerzen verursacht oder Ähnliches, dann könnte er es mit etwas verbinden, das nicht im Geringsten in Beziehung zu dem Ereignis steht. Zum Beispiel ging grad der Nachbar vorbei oder der Hundehalter hatte ein Geschirrtuch in der Hand – in der Folge könnte der Nachbar oder das blaugestreifte Geschirrtuch zum Feind werden.

„Vergiftete“ Belohnung
Am einfachsten ist das mit dem Beispiel des Rückrufes erklärbar. Viele Hundehalter trainieren den Rückruf mit Leckerli an, bestrafen den Hund aber, wenn er nicht schnell genug kommt. Das passiert dazu auch noch häufig in zu frühen Trainingsphasen, also wenn das Signal eigentlich unter Ablenkung noch nicht richtig sitzen kann, daher doppelt bitter für den Hund. Was lernt Bello im schlechtesten Falle daraus? Immer wenn Leckerli im Spiel sind, gibt es Saures. Wird Bello sich daher auf die Belohnungen freuen? Wohl kaum.

Trügerische Verlockungen …
Oft werden Hunde mit besonders guten Leckerlis in Situationen gelockt, die sie eigentlich meiden würden. Zum Beispiel in die Nähe der Hundebox und dann reingeschubst oder zu ihren Menschen und dann festgehalten und angeleint etc. Klarerweise verbindet der Hund diese für ihn extrem unangenehmen Dinge mit den vorher verabreichten Belohnungen …

Fazit: Alle Deine Aktionen können von Deinem Hund als klassische Konditionierung verarbeitet werden. Negative Assoziationen mit Deinen supertollsten Leckerlis, dem Hundeplatz, mit Futter, mit Deiner Trainingsjacke oder was auch immer, passieren und manchmal braucht es dafür gar nicht viele Wiederholungen …

 

Spielen die noch oder mobben die schon?

leinenlos_spielendehundeWarum es so wichtig ist, die Fremdsprache „Hund“ richtig zu interpretieren: Wilde Hundespiele können von uns Menschen nur zu leicht falsch verstanden werden. Manchmal geht es richtig zur Sache und im Grunde ist es nur harmloses Toben. Und ein anderes Mal wird der schwächere Hund nach allen Regeln der Kunst gemobbed oder attackiert und keiner greift ein.

Hier sind die einfachsten Zeichen, nach denen Du Ausschau halten solltest, bevor Du ins Hundespiel eingreifst:

  • Ein Hund jagt immer den anderen Hund, ohne, dass die Rollen mal gewechselt werden
  • Zähne zeigen, Ohren nach vorne
  • Kopf oder Schwanz wird hoch und gespannt getragen
  • Körper ist unter Spannung
  • Ein Hund flüchtet, meidet oder versteckt sich

Und wenn Du immer noch nicht ganz sicher bist, dann bringe den spielbestimmenden Hund unter Kontrolle und beobachte, ob sich der andere Hund danach freiwillig wieder mit Spielabsicht annähert.

 

Endlich stubenrein

hundetraining_stubenreinStubenreinheit, ein heißes Thema! Wenn der Hund reinbieselt (oder reinkackt) hängt der ganze Haussegen schnell windschief. Woran das liegt und was man im Ernstfall tun kann oder nicht tun sollte, hier im neuesten Leinenlos Hundetraining Blogbeitrag.

Wenn der Hund seine natürlichen Bedürfnisse in Haus und Wohnung verrichtet, kann das nicht nur zum hygienischen Problem werden, sondern auch zum Grund für eine Abgabe im Tierheim. Meist sieht der Mensch es zu menschlich, wird ähnlich ärgerlich als hätte ein menschliches Familienmitglied soeben auf den Boden … ääähhh, nunja, Ihr wisst schon. Kurz: Für Hunde ist es normal, sich einfach niederzuhocken, wenn das Bedürfnis nun mal da ist und wir Menschen kapieren selten, dass Hunde keine vierbeinigen Menschen sind.

Leider können wir Menschen Ärger zudem nur sehr selten verbergen. Und Hunde reagieren mitunter sehr sensibel auf zornigen Tonfall oder ungeduldiges Verhalten, was wiederum der Stubenreinheit nicht sehr zuträglich ist. Wie kommen wir also raus aus dem Teufelskreis?

Stinkende Erfahrungswerte aus dem eigenen Rudel
Im Leinenlos Rudel war mangelnde Stubenreinheit sehr lange ein Thema. Kleines Unheil wollte nicht und nicht sauber werden und die Ursachen waren nicht zu ergründen. Ja, sie stammt aus einem serbischen Lager ohne Hundeklo, trotzdem kapieren die meisten dieser Hunde in Windeseile, wo man hinbieseln sollund wo nicht. Das natürliche Sauberkeitsgefühl der Hunde macht das eigentlich sehr einfach. Medizinische Ursachen waren vom Tierarzt bereits ausgeschlossen worden.
Und dann fanden wir durch Zufall die Lösung: Wenn Unheilchen draußen im Kalten liegt und Knochen kaut, bieselt sie auch mal rein. Wenn sie am Kachelofen schlafen darf, ist sie stubenrein. Nicht vorstellbar, hätte jemand sie „bestraft“ für Ihr Verhalten – dann hätten wir jetzt einen stubenunreinen UND vertrauensgeschädigten Hund!

Stubenreinheit kann jeder Hund lernen! In jedem Alter!
Natürlich ist das mit Welpen leichter, aber auch ältere Hunde können noch lernen, wo man bieseln darf – und wo nicht. Also nicht verzweifeln! Es braucht nur Verständnis, Geduld und positive Bestätigung für jedes Ereignis an gewünschter Stelle von Deiner Seite und alles wird gut.

Schritt 1:
Lass Deinen Hund so selten wie möglich unbeaufsichtigt, solange er nicht stubenrein ist!
Eine Box ist hilfreich, muss aber nicht unbedingt sein. Wenn Du im Adleraugeseiwachsam-Modus bleibst und rechtzeitig reagierst, kann der Hund auch ohne Box stubenrein werden. Klassisch übersehen? Wenn der Hund trotzdem reinbieselt – Deine Schuld!

Schritt 2:
Füttere Deinen Hund nach Zeitplan!
Es hilft, die ungefähren Gassigehzeiten danach zu richten, wann der Hund wirklich aufs Klo muss. Viele Hunde erleichtern sich direkt oder bis zu einer Stunde nach dem Fressen. Die Schüssel zur ständigen Verfügbarkeit gefüllt zu halten, ist in jedem Falle eine schlechte Idee, aber für stubenunreine Hunde besonders.

Schritt 3:
Gib Deinem Hund so oft wie möglich kurz die Gelegenheit, sich zu erleichtern!
Je öfter die Geschäfte legal möglich sind, desto kürzer sind die Gelegenheiten zur illegalen Erledigung ;).

Schritt 4:
Belohne Deinen Hund für erwünschtes Verhalten!
Ein Lob, Streicheln oder Leckerli direkt nach dem Bieseln oder Kacken an geeigneter Stelle kann Wunder wirken! Unser Kleines Unheil wartet mittlerweile schon auf ihr Klickersignal, den Daumen nach oben. Das läuft nun so: Bieseln, Blickkontakt, Klickersignal ernten, weitermachen :).

Schritt 5:
Führe ein Signal ein!
Bieseln auf Kommando? Geht! Unser Unheilchen versteht ihr pssscht-Signal und führt es mit Freuden aus. Auch wenn es oft für Gelächter sorgt, weil Unheilchen ja taub ist und wir uns als Signal eine Art Kniebeugenstellung, die wir einnehmen, ausgedacht haben … 🙂

Schritt 6:
Strafe NIEMALS für Stubenunreinheit!
Hundenase in das Malheur reinrubbeln? Niemals! Es ist nicht nur völlig unsinnig, weil es nicht nützt, sondenrn kann dem Hund zusätzlich so viel Stress verursachen, dass er niemals stubenrein wird.
Achja, solltest Du es trotzdem ausprobieren wollen „weil es ja immer funktioniert hat“: Ich werde es erfahren! Und ich werde Dich finden! Über die weitere Vorgangsweise müssen wir dann nicht groß diskutieren, oder??? 😉

Und was wenn Dein bereits stubenreiner Hund plötzlich seine guten Manieren vergisst?
Bei aller Frustration: Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, an die man zuerst denken sollte, bevor man dem vierbeinigen Weggefährten „Absicht“ unterstellt (wozu Hunde im Übrigen nicht fähig sind …).
Medizinische Ursachen könnten Deinen Hund zum Beispiel die Kontrolle über seine Körperausscheidungen verlieren lassen. Wir denken an
– Blasenentzündung (autsch – auch für Hunde sehr schmerzhaft)
– altersbedingte Demenz (wo war der Garten noch mal?)
– Probleme mit dem Magen-Darmtrakt (ups, das ging schnell)
– medikamentöse Behandlungen
– Gelenkschmerzen (in den Garten GEHEN? no way!)
– erhöhte Wasseraufnahme (Vorsicht – möglicherweise der Anfang ernster Krankheiten wie Diabetes etc.)
In jedem Fall ab zum Tierarzt Eures Vertrauens!

Auch Veränderungen der Lebensumstände oder Umwelt können die Ursache sein, warum Hunde plötzlich ihre Geschäfte lieber wieder indoor verrichten. Du bist gerade übersiedelt, hast ein neues Haustier, einen neuen Mitbewohner, ein neues Möbelstück, ihr geht zu anderen Zeiten spazieren oder es ist etwas für den Hund Angsteinflößendes passiert? In solchen Fällen reicht ein wenig Training (siehe oben) meist aus, um die gute Kinderstube wieder in Erinnerung zu rufen. In einem neuen Haus ist es ohnehin ratsam, wieder völlig von vorne mit dem Stubenreinheitstraining zu beginnen.

Die bekannte Trainerin und Verhaltensexpertin Patricia McConnell, PhD, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Make it Magic! If your dog could, she should be Facebooking to all her friends that “I have my owner trained to give me a treat if I potty outside!”

 

Igitt, mein Hund frisst Kacke …

OLYMPUS DIGITAL CAMERADein Hund frisst Hundekacke und andere Köstlichkeiten und ist durch nichts davon abzubringen? Du hast schon alles versucht? Hier die vier ultimativen Tipps zu diesem „köstlichen“ Thema, die tatsächlich funktionieren!

Wenn Hunde ihre eigene Kacke oder die von Nachbars Mieze essen, wird gerne behauptet, es handle sich um Ernährungsmängel, die der Hund instinktiv auszugleichen versucht. Einen Mangel kann man relativ leicht beheben – Rohfütterung, mit Hefe, Moor und Pansen und alles wird gut. Funktioniert nur leider nicht bei jedem Hund, weil es manchmal einfach aus der Zwingerhaltung heraus entstanden ist und zur Gewohnheit wurde oder weil ehemalige Mutterhündinnen wie unser Léa-Mausi zum Schutz ihrer Welpen einen Sauberkeitstick entwickeln können.

Nach allerlei „Rumgeschiss“ mit dem Speiseplan der Leinenlos-Damen (Tinnitus würde sowas NIIIIIIEMALS tun!) bekam ich von amerikanischen Kollegen den allerbesten Tipp – Dinge zufüttern, die verdaut keinen appetitlichen Geruch für den Hund absondern.

Zum Beispiel: Ananas
Das ganze Rudel kriegt jetzt Ananas. Vom Geschmack sind sie begeistert, aber sobald das Zeug verdaut ist, scheint es grausige Gerüche zu entwickeln. Es wird jetzt nur mehr dran geschnuppert, nicht mehr gefressen.

Kürbis funktioniert genauso und hat weniger Zuckergehalt.

Auch Banane scheint in manchen Fällen zu klappen, soll am hohen Kaliumgehalt liegen.

Diese Wege sind zumindest im eigenen Rudel ein Ansatz, um dem unappetitlichen Treiben ein Ende zu setzen. Für fremde Hinterlassenschaften wie Nachbars Kater bleibt wohl nur eine Lösung – schneller sein … 🙂

Traumatisierter Hund – und nun?

Viele Hunde haben wegen mangelnder Sozialisation im Welpenalter Probleme mit ihrer Umwelt. Und manchmal entwickeln auch Hunde, die den besten Start ins Leben hatten, problematische Verhaltensweisen. Aber was ist zu tun, wenn das Schicksal (oder der Vorbesitzer) Deinem Hund so richtig übel mitgespielt hat? Hier ein paar Tipps für den Umgang mit posttraumatischen Belastungsstörungen bei Hunden.

Ein Thema, das leider auch im Leinenlos Rudel präsent ist und Hund-Mensch-Teams ordentlich belasten kann: Unser Tinni hatte bereits im Junghundalter mehrere schlimme Erfahrungen und wird deshalb wohl nie ein ganz „normaler“ Hund werden. Daher achten wir ganz besonders auf seine Erziehung und die Art, wie wir mit ihm umgehen.

Wenn Hunde nicht nur aus vernachlässigter Haltung stammen, sondern Misshandlungen und anderen schlimmen Erfahrungen ausgeliefert waren, entwickeln sie möglicherweise einen Zustand, der beim Menschen als posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) beschrieben wird. Traumatische Erfahrungen können grundsätzlich jeden Hund treffen – auch Tiere aus guter Haltung und mit besten Absichten der Hundehalter kommen manchmal mit Erlebnissen nicht oder schlechter zurecht als andere.

PTBS wird im Allgemeinen mit Kriegsheimkehrern in Zusammenhang gebracht, tatsächlich kann es durch jedes subjektiv als katastrophal wahrgenommene Erlebnis entstehen. Wie beim Menschen auch, verkraften manche Hunde Dinge besser oder schlechter als andere. PTBS tritt nicht zwangsläufig auf.

Extreme Angsterlebnisse resultieren oft in verzerrter Wahrnehmung der realen Situation. Die Auslöser, die mit dem angsterzeugenden Erlebnis in Zusammenhang gebracht werden, verarbeitet das Gehirn nicht im Hippocampus, der normalerweise für Erinnerung zuständig ist, sondern in der Amygdala (zuständig für Gefühle). Flashbacks an die angsterzeugende Situation werden vom Hund also nicht bewusst wahrgenommen und sind somit für ihn nicht kontrollierbar.
Diese unbewussten Stressreaktionen sind nicht trainierbar!

Die Auslöser, die das traumatische Erlebnis wieder an die Oberfläche spülen, können vielfältig sein und auch unlogisch. Gerüche, Bewegungen, Orte und vieles mehr kann spontane Angstreaktionen auslösen. Bei unserem Tinni ist es Wasser (Badewannen, Swimmingpools), weil sein Vorbesitzer versucht hatte, ihn zu ertränken. Oft reichen auch weniger klare Auslöser wie der Geruch von Alkohol oder eine zuschlagende Tür für einen Rückfall, je nachdem was der Hund assoziiert.

Folgende Dinge empfehlen wir für Halter von Hunden mit vorhandenen oder vermuteten posttraumatischen Belastungsstörungen:

1. Was genau für den Hund traumatisierend ist, bestimmt der Hund. Niemand sonst. Auch wenn Du das Anlegen eines Halsbandes als keine große Sache ansiehst – für Deinen Hund kann es der absolute Horror sein. Achte stets auf die Körpersprache und mögliche Stresssymptome Deines Hundes. Da muss er durch? Kann in PTBS-Fällen neue Angsttrigger auslösen …

2. Gib Deinem Hund einen oder mehrere Rückzugsorte, wo ihn niemand (nicht mal Du selbst!) stören darf. Sorge dafür, dass der Hund an diesen Sicherheitsinseln niemals Schlechtes erlebt und dort kein Druck auf ihn ausgeübt wird.

3. Gib Deinem Hund die Möglichkeit, seine Welt mitzugestalten. Nichts ist so traumatisierend wie hilflos ausgeliefert zu sein. Tinni hat zum Beispiel ganz bewusst lernen dürfen, dass er seine Umwelt durch (erwünschtes) Verhalten manipulieren kann und so gewann er langsam Vertrauen.

4. Happy Ends sind wichtig! Untersuchungen haben gezeigt, dass das zuletzt in einer Situation Erlebte am besten im Gedächtnis gespeichert wird. Wenn also im Training oder Alltag etwas schief geht – sorge dafür, dass Dein Hund am Schluss eine positive Erfahrung mitnimmt.

5. Lebe mit Deinem Hund im Hier und Jetzt. Natürlich ist es wichtig, auf Traumata einzugehen – zu viele Hundehalter lassen sich aber von den vermuteten oder realen Erlebnissen ihrer Hunde völlig gefangen nehmen und geben ihrem Hund so nie die Chance, das Trauma hinter sich zu lassen. Auch traumatisierte Hunde können tolle Fortschritte machen – vorausgesetzt man hilft ihnen dabei und verliert sich nicht in Mitleid.

6. „Nur keine Veränderungen“ – sorge für klare Richtlinien, Sicherheit, einen geordneten Tagesablauf und für den Hund einschätzbare Strukturen. Wenn Du A sagst, muss A immer auch A bedeuten und nie B. Das gilt eigentlich für alle Hunde, aber bei traumatisierten Fellen ist es besonders wichtig!

7. Hab Spaß mit Deinem Hund – und denke nicht nur in Problemen!

8. Erfolg gibt Selbstvertrauen! Finde einen „Job“ für Deinen Hund, den er richtig gut machen kann. Unser Tinni ist eine überlegene Spürnase und liebt es, uns mit seinen Fähigkeiten zu verblüffen. Wer stolz ist, kann nicht gleichzeitig depressiv sein ;).

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, mit welchen Erlebnissen Eurer Hunde habt Ihr zu kämpfen? Oder habt Ihr große oder kleine Erfolgsstories zu erzählen? Dann lasst uns doch in den Kommentaren teilhaben!

20131003_183757Dieser Blogbeitrag ist unserem Tinnitus gewidmet – Kleiner, wir sind stolz auf Dich! 😉

 

Liebes Trainingstagebuch …

Unser Kleines Unheil hat jetzt ein eigenes Trainingstagebuch! Als nunmehr ernsthafter Zielobjektsuche Hund hat sie in den letzten Wochen so brav gearbeitet, dass es an der Zeit wird, ein eigenes Trainingstagebuch für sie anzulegen.
Welchen Hundesport Ihr auch bevorzugt – ein Trainingstagebuch über die Fortschritte Eures Hundes zu führen, bietet viele Vorteile. Hier ein paar Tipps, wie Ihr Euer Trainingstagebuch optimal nutzt.

Für welche Art von Trainingstagebuch Ihr Euch entscheidet, bleibt Eurem Geschmack überlassen. Es gibt vorgedruckte Trainingstagebücher zu kaufen, Ihr könnt Excel-Listen führen oder ein nettes Notizbüchlein personalisieren. Ich bevorzuge einfache Notizbücher, erstens weil sie günstiger sind und zweitens weil man sie besser auf den Hund und die Art des Trainings zuschneidern kann.

Wenn Ihr alle Trainingseinheiten kurz dokumentiert, habt Ihr den Vorteil, leichter einen Schritt zurück gehen zu können, wenn es mal nicht so klappt. Außerdem fallen Euch eventuell Dinge auf, die die Leistung Eures Hunde beeinflussen, die Ihr ohne Tagebuch nicht bemerken würdet. Für jede Form der Nasenarbeit, ob jetzt Zielobjektsuche oder SnifferDogs® bietet das Dokumentieren vor allem auch die Möglichkeit, Eure eigenen Macken zu enthüllen. So fand ich zum Beispiel heraus, dass ich sehr gerne und zu häufig in Lochsteinen verstecke – dass alle meine Hunde die Tendenz haben, Lochsteine als erste Option und besonders gründlich abzusuchen ist logisch. Und unerwünscht ;).

Aber auch für das Training mit schwierigen Hunden bietet sich das Logbuchführen an. Vor allem für Hunde, deren Reaktionen schwer einzuschätzen sind (mal geht er auf andere Hunde los, mal nicht), ist eine genaue Dokumentation zu empfehlen, weil sich manchmal eben doch der eine gemeinsame Trigger für des Vierbeiners Ausbrüche finden lässt.

Folgende Dinge sollten also ins Trainingstagebuch:
– Datum
– Dauer des Trainings
– Art des Trainings (Zielobjektsuche, Mantrailing, Hundebegegnung etc.)
– Eure eigene Stimmung und die Verfassung des Hundes (entweder in Farben grün = gut, gelb = ok, rot = schlecht oder in Zahlen 10 = perfekt, 1 = besch…eiden einfach abzukürzen)
– Bemerkenswertes: Gab es Vorfälle, extreme Wetterbedingungen oder Ähnliches, das Einfluss auf das Training genommen hat?

Und speziell für Nasenarbeit:
– Location: drinnen oder draußen?
– Größe des Suchbereichs
– Hintergrundgerüche vorhanden, wenn ja, welche
– Temperatur
– Luftfeuchtigkeit
– Windgeschwindigkeit und – richtung
– Geruchsquelle: Alter, Größe
– Verstecktiefe und -alter

Am Ende wäre natürlich eine Bilanz interessant. Setzt Euch Ziele, steckt den Weg dahin ab und fasst nach gegebener Zeit die Ergebnisse zusammen. Hat es was gebracht? Was müsst Ihr ändern, wenn es in die falsche Richtung läuft? Mit Hilfe des Trainingstagebuches können diese Fragen leichter beantwortet werden.

Kleines Unheil bekam natürlich ein lustiges Büchlein – für besondere Hunde ist was Besonderes logischerweise Pflicht:
Zielobjektsuche TrainingstagebuchUnd dann wollten wir das erste Training festhalten im neuen Tagebuch, haben dann aber beschlossen, darüber Stillschweigen zu bewahren. Schuld daran war aber eigentlich Herrchen (eh klar). Statt einen Zielobjektsuche Gegenstand des Kleinen Unheils zu verstecken, hat er einfach die ganze Holzbox unter das Trümmerstück gepackt. Was wir gelernt haben? Herrchen braucht klare Anweisungen 😉

 

Wie trainiere ich den sicheren Rückruf

Der bombensichere Rückruf ist für viele Hundebesitzer Trainingsziel Nummer 1 und gleichzeitig auch das größte Trainingsproblem. Wenn der Hund nicht kommt, wenn man ihn ruft, bedeutet das nicht nur Ärger für den Hundebesitzer, sondern auch potenzielle Gefahren und weniger Freiheiten für den Hund. Hier ein paar Tipps, wie das Training des Rückrufs besser funktionieren kann.

rückrufBeginne damit, dass Du ein Rückrufsignal (also ein Wort, wenn der Hund hören kann oder ein Sichtzeichen, wenn er taub ist) aussuchst, das Du sonst nie verwendest. Zum Beispiel solltest Du kein KOMM verwenden, wenn Du Deinen Hund im Alltag öfter mit KOMM zum Mitgehen aufforderst.
Trainiere anfangs immer mit ganz wenig Ablenkung, bei Dir zu Hause oder im Garten, wo der Hund nicht tausend andere Dinge spannender findet als Dich.
Bei erwachsenen Hunden empfiehlt sich, eine Schleppleine an einem Geschirr zu verwenden, bis der Rückruf wirklich sitzt.

Wenn Dein Hund nun gerade zufällig am Weg zu Dir ist, verwende das Rückruf-Signal. Rufe ihn damit anfangs nur dann, wenn Du sicher bist, dass er zu Dir kommen wird. Verpulvere das Kommando nicht gleich zu Beginn, sonst ist alles, was der Hund lernt, dass er es ignorieren kann.

Wenn Dein Hund nun zu Dir zurück kommt, mach eine spannende Sache daraus. Belohne ihn mit Futter, Spielzeug, ausgiebigem Streicheln, was immer er gerne hat. Überrasche ihn mit verschiedenen Arten von Belohnung, mal gibt es Hühnerleber, mal Käse, mal den großen Jackpot, mal kleine Happen. Stopfe ihm die Leckerli oder das Spielzeug nicht einfach ins Maul, sondern roll es von ihm weg, wirf das Zeug, mach ein wenig Tamtam drumherum.

Verlege die Trainingseinheiten ganz langsam in belebtere Umgebung mit mehr Ablenkung. Trainiere an der Schleppleine. Konzentriere Dich voll auf Deinen Hund und bring ihm bei, dass zu Dir zurück zu kommen NICHT bedeutet, an die Leine genommen zu werden, sondern dass es in jedem Falle bei Dir toller ist als anderswo.

Lass Dir lustige gemeinsame Spiele einfallen, nimm besonders gute Leckerlis und roll sie am Boden und beginne damit, unregelmäßig zu belohnen. Wenn er es nicht erwartet, nimm sein Lieblingsspielzeug raus und spiel für ein paar Minuten. Lass Futter fallen und lauf davon, ruf ihn und lass wieder etwas fallen usw.
Auch für freiwilliges Zurückkommen zu Dir sollte der Hund ausgiebig gelobt oder belohnt werden. Kurz, der Hund soll lernen, dass bei Dir einchecken immer besonders schön ist. Viel schöner, als da draußen alleine rumstromern.

Bring Deinem Hund bei, nicht zu weit von Dir wegzugehen. Wenn er ans Ende der Schleppleine gelangt, gib ein kurzes Signal wie HIER LANG, bleib kurz auf der Schleppleine stehen und ändere sofort die Richtung. Der Hund lernt dadurch, dass Du nicht berechenbar bist und nicht Du schauen musst, wo er ist, sondern umgekehrt. Wenn diese Übung halbwegs klappt, beginne damit, OHNE Signal die Richtung zu ändern und belohne Deinen Hund, wenn er zu Dir aufschließt.

Dein Hund soll lernen, dass, je schneller er zu Dir kommt, desto schneller er wieder das machen kann, was er möchte.

Im Zweifelsfalle: Ruf lieber gar nicht, wenn Dir schon klar ist, dass Dein Hund in dem Moment nicht zurück kommen wird. Geh in die andere Richtung, oder, wenn das die Umgebung nicht zulässt, weil es gefährlich werden könnte, hol ihn einfach kommentarlos zurück.

Ganz wichtig: Immer ohne Wut und ohne negative Emotionen arbeiten. Sonst lernt Dein Hund nur eins: Dass Herrchen oder Frauchen draußen zu Jähzorn neigen und Hundi folglich lieber Abstand hält :).