Der bombensichere Rückruf ist für viele Hundebesitzer Trainingsziel Nummer 1 und gleichzeitig auch das größte Trainingsproblem. Wenn der Hund nicht kommt, wenn man ihn ruft, bedeutet das nicht nur Ärger für den Hundebesitzer, sondern auch potenzielle Gefahren und weniger Freiheiten für den Hund. Hier ein paar Tipps, wie das Training des Rückrufs besser funktionieren kann.
Beginne damit, dass Du ein Rückrufsignal (also ein Wort, wenn der Hund hören kann oder ein Sichtzeichen, wenn er taub ist) aussuchst, das Du sonst nie verwendest. Zum Beispiel solltest Du kein KOMM verwenden, wenn Du Deinen Hund im Alltag öfter mit KOMM zum Mitgehen aufforderst.
Trainiere anfangs immer mit ganz wenig Ablenkung, bei Dir zu Hause oder im Garten, wo der Hund nicht tausend andere Dinge spannender findet als Dich.
Bei erwachsenen Hunden empfiehlt sich, eine Schleppleine an einem Geschirr zu verwenden, bis der Rückruf wirklich sitzt.
Wenn Dein Hund nun gerade zufällig am Weg zu Dir ist, verwende das Rückruf-Signal. Rufe ihn damit anfangs nur dann, wenn Du sicher bist, dass er zu Dir kommen wird. Verpulvere das Kommando nicht gleich zu Beginn, sonst ist alles, was der Hund lernt, dass er es ignorieren kann.
Wenn Dein Hund nun zu Dir zurück kommt, mach eine spannende Sache daraus. Belohne ihn mit Futter, Spielzeug, ausgiebigem Streicheln, was immer er gerne hat. Überrasche ihn mit verschiedenen Arten von Belohnung, mal gibt es Hühnerleber, mal Käse, mal den großen Jackpot, mal kleine Happen. Stopfe ihm die Leckerli oder das Spielzeug nicht einfach ins Maul, sondern roll es von ihm weg, wirf das Zeug, mach ein wenig Tamtam drumherum.
Verlege die Trainingseinheiten ganz langsam in belebtere Umgebung mit mehr Ablenkung. Trainiere an der Schleppleine. Konzentriere Dich voll auf Deinen Hund und bring ihm bei, dass zu Dir zurück zu kommen NICHT bedeutet, an die Leine genommen zu werden, sondern dass es in jedem Falle bei Dir toller ist als anderswo.
Lass Dir lustige gemeinsame Spiele einfallen, nimm besonders gute Leckerlis und roll sie am Boden und beginne damit, unregelmäßig zu belohnen. Wenn er es nicht erwartet, nimm sein Lieblingsspielzeug raus und spiel für ein paar Minuten. Lass Futter fallen und lauf davon, ruf ihn und lass wieder etwas fallen usw.
Auch für freiwilliges Zurückkommen zu Dir sollte der Hund ausgiebig gelobt oder belohnt werden. Kurz, der Hund soll lernen, dass bei Dir einchecken immer besonders schön ist. Viel schöner, als da draußen alleine rumstromern.
Bring Deinem Hund bei, nicht zu weit von Dir wegzugehen. Wenn er ans Ende der Schleppleine gelangt, gib ein kurzes Signal wie HIER LANG, bleib kurz auf der Schleppleine stehen und ändere sofort die Richtung. Der Hund lernt dadurch, dass Du nicht berechenbar bist und nicht Du schauen musst, wo er ist, sondern umgekehrt. Wenn diese Übung halbwegs klappt, beginne damit, OHNE Signal die Richtung zu ändern und belohne Deinen Hund, wenn er zu Dir aufschließt.
Dein Hund soll lernen, dass, je schneller er zu Dir kommt, desto schneller er wieder das machen kann, was er möchte.
Im Zweifelsfalle: Ruf lieber gar nicht, wenn Dir schon klar ist, dass Dein Hund in dem Moment nicht zurück kommen wird. Geh in die andere Richtung, oder, wenn das die Umgebung nicht zulässt, weil es gefährlich werden könnte, hol ihn einfach kommentarlos zurück.
Ganz wichtig: Immer ohne Wut und ohne negative Emotionen arbeiten. Sonst lernt Dein Hund nur eins: Dass Herrchen oder Frauchen draußen zu Jähzorn neigen und Hundi folglich lieber Abstand hält :).