Stubenreinheit, ein heißes Thema! Wenn der Hund reinbieselt (oder reinkackt) hängt der ganze Haussegen schnell windschief. Woran das liegt und was man im Ernstfall tun kann oder nicht tun sollte, hier im neuesten Leinenlos Hundetraining Blogbeitrag.
Wenn der Hund seine natürlichen Bedürfnisse in Haus und Wohnung verrichtet, kann das nicht nur zum hygienischen Problem werden, sondern auch zum Grund für eine Abgabe im Tierheim. Meist sieht der Mensch es zu menschlich, wird ähnlich ärgerlich als hätte ein menschliches Familienmitglied soeben auf den Boden … ääähhh, nunja, Ihr wisst schon. Kurz: Für Hunde ist es normal, sich einfach niederzuhocken, wenn das Bedürfnis nun mal da ist und wir Menschen kapieren selten, dass Hunde keine vierbeinigen Menschen sind.
Leider können wir Menschen Ärger zudem nur sehr selten verbergen. Und Hunde reagieren mitunter sehr sensibel auf zornigen Tonfall oder ungeduldiges Verhalten, was wiederum der Stubenreinheit nicht sehr zuträglich ist. Wie kommen wir also raus aus dem Teufelskreis?
Stinkende Erfahrungswerte aus dem eigenen Rudel
Im Leinenlos Rudel war mangelnde Stubenreinheit sehr lange ein Thema. Kleines Unheil wollte nicht und nicht sauber werden und die Ursachen waren nicht zu ergründen. Ja, sie stammt aus einem serbischen Lager ohne Hundeklo, trotzdem kapieren die meisten dieser Hunde in Windeseile, wo man hinbieseln sollund wo nicht. Das natürliche Sauberkeitsgefühl der Hunde macht das eigentlich sehr einfach. Medizinische Ursachen waren vom Tierarzt bereits ausgeschlossen worden.
Und dann fanden wir durch Zufall die Lösung: Wenn Unheilchen draußen im Kalten liegt und Knochen kaut, bieselt sie auch mal rein. Wenn sie am Kachelofen schlafen darf, ist sie stubenrein. Nicht vorstellbar, hätte jemand sie „bestraft“ für Ihr Verhalten – dann hätten wir jetzt einen stubenunreinen UND vertrauensgeschädigten Hund!
Stubenreinheit kann jeder Hund lernen! In jedem Alter!
Natürlich ist das mit Welpen leichter, aber auch ältere Hunde können noch lernen, wo man bieseln darf – und wo nicht. Also nicht verzweifeln! Es braucht nur Verständnis, Geduld und positive Bestätigung für jedes Ereignis an gewünschter Stelle von Deiner Seite und alles wird gut.
Schritt 1:
Lass Deinen Hund so selten wie möglich unbeaufsichtigt, solange er nicht stubenrein ist!
Eine Box ist hilfreich, muss aber nicht unbedingt sein. Wenn Du im Adleraugeseiwachsam-Modus bleibst und rechtzeitig reagierst, kann der Hund auch ohne Box stubenrein werden. Klassisch übersehen? Wenn der Hund trotzdem reinbieselt – Deine Schuld!
Schritt 2:
Füttere Deinen Hund nach Zeitplan!
Es hilft, die ungefähren Gassigehzeiten danach zu richten, wann der Hund wirklich aufs Klo muss. Viele Hunde erleichtern sich direkt oder bis zu einer Stunde nach dem Fressen. Die Schüssel zur ständigen Verfügbarkeit gefüllt zu halten, ist in jedem Falle eine schlechte Idee, aber für stubenunreine Hunde besonders.
Schritt 3:
Gib Deinem Hund so oft wie möglich kurz die Gelegenheit, sich zu erleichtern!
Je öfter die Geschäfte legal möglich sind, desto kürzer sind die Gelegenheiten zur illegalen Erledigung ;).
Schritt 4:
Belohne Deinen Hund für erwünschtes Verhalten!
Ein Lob, Streicheln oder Leckerli direkt nach dem Bieseln oder Kacken an geeigneter Stelle kann Wunder wirken! Unser Kleines Unheil wartet mittlerweile schon auf ihr Klickersignal, den Daumen nach oben. Das läuft nun so: Bieseln, Blickkontakt, Klickersignal ernten, weitermachen :).
Schritt 5:
Führe ein Signal ein!
Bieseln auf Kommando? Geht! Unser Unheilchen versteht ihr pssscht-Signal und führt es mit Freuden aus. Auch wenn es oft für Gelächter sorgt, weil Unheilchen ja taub ist und wir uns als Signal eine Art Kniebeugenstellung, die wir einnehmen, ausgedacht haben … 🙂
Schritt 6:
Strafe NIEMALS für Stubenunreinheit!
Hundenase in das Malheur reinrubbeln? Niemals! Es ist nicht nur völlig unsinnig, weil es nicht nützt, sondenrn kann dem Hund zusätzlich so viel Stress verursachen, dass er niemals stubenrein wird.
Achja, solltest Du es trotzdem ausprobieren wollen „weil es ja immer funktioniert hat“: Ich werde es erfahren! Und ich werde Dich finden! Über die weitere Vorgangsweise müssen wir dann nicht groß diskutieren, oder??? 😉
Und was wenn Dein bereits stubenreiner Hund plötzlich seine guten Manieren vergisst?
Bei aller Frustration: Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, an die man zuerst denken sollte, bevor man dem vierbeinigen Weggefährten „Absicht“ unterstellt (wozu Hunde im Übrigen nicht fähig sind …).
Medizinische Ursachen könnten Deinen Hund zum Beispiel die Kontrolle über seine Körperausscheidungen verlieren lassen. Wir denken an
– Blasenentzündung (autsch – auch für Hunde sehr schmerzhaft)
– altersbedingte Demenz (wo war der Garten noch mal?)
– Probleme mit dem Magen-Darmtrakt (ups, das ging schnell)
– medikamentöse Behandlungen
– Gelenkschmerzen (in den Garten GEHEN? no way!)
– erhöhte Wasseraufnahme (Vorsicht – möglicherweise der Anfang ernster Krankheiten wie Diabetes etc.)
In jedem Fall ab zum Tierarzt Eures Vertrauens!
Auch Veränderungen der Lebensumstände oder Umwelt können die Ursache sein, warum Hunde plötzlich ihre Geschäfte lieber wieder indoor verrichten. Du bist gerade übersiedelt, hast ein neues Haustier, einen neuen Mitbewohner, ein neues Möbelstück, ihr geht zu anderen Zeiten spazieren oder es ist etwas für den Hund Angsteinflößendes passiert? In solchen Fällen reicht ein wenig Training (siehe oben) meist aus, um die gute Kinderstube wieder in Erinnerung zu rufen. In einem neuen Haus ist es ohnehin ratsam, wieder völlig von vorne mit dem Stubenreinheitstraining zu beginnen.
Die bekannte Trainerin und Verhaltensexpertin Patricia McConnell, PhD, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Make it Magic! If your dog could, she should be Facebooking to all her friends that “I have my owner trained to give me a treat if I potty outside!”