Was Ihr bei der Wahl eines Tierschutzhundes beachten solltet, um auch wirklich den perfekten vierbeinigen Gefährten an Eurer Seite zu haben:
Die Tierheime gehen über und viele der Hunde, die verzweifelt auf ein neues Zuhause warten, sind völlig unverschuldet dort gelandet. Woran das liegt? Meistens hatten die Hunde einfach nur Pech, manchmal liegt es an falschen Erwartungen der Menschen, gelegentlich an fragwürdigen Erziehungsmethoden und oft an unüberlegter Auswahl bei der Anschaffung.
Leinenlos Hundetraining berät und betreut in Kooperation mit verschiedenen Tierschutzvereinen frischgebackene Adoptanten oder solche, die es noch werden wollen. Kostenlos natürlich. Aus diesen Erfahrungen kristallisieren sich einige Kriterien heraus, die man am besten schon vor dem Besuch eines Tierheimes für sich festlegt.
1. Bist Du grundsätzlich bereit für einen Hund in Deinem Leben?
Überlege Dir genau, ob Du willens bist, Deinen neuen Gefährten auch dann zu pflegen, wenn alle, die versprochen haben, sich ebenfalls um den Hund zu kümmern, ausfallen. Und wenn das Kerlchen eine Zeitlang braucht, um zu verstehen, was stubenrein ist und warum hund keine Schuhe essen darf.
2. Welcher Typ Hund passt wirklich zu Dir?
Immer wieder kommt es vor, dass Leute sich einen Husky anschaffen, weil sie eigentlich mehr spazierengehen SOLLTEN. Es anfangs auch tun, aber irgendwann sind die guten Vorsätze dahin und der Husky sitzt alleine im Garten oder im schlimmsten Fall im Tierheim.
Der Hund sollte in Rasse und Alter der derzeitigen Lebenssituation entsprechen. Herdenschutzhund in der Großstadt, weil der so kuschelig aussieht? Schlechte Idee. Rottweilerwelpe für die 80jährige Großmutter, damit sie nicht so alleine ist? Schlechte Idee. Langhaarhund, damit Deine Frau ihren Putzwahn ablegt? Nicht Dein Ernst. Du bist ein Couchpotatoe und willst Dir einen Arbeitshund anschaffen? Katastrophale Idee. (Und wer jetzt denkt, das wäre eine bewusste Überzeichnung – genau so erlebt!)
Also, bitte mal um brutale Ehrlichkeit – von mir aus auch gerne im stillen Kämmerchen und nur für Dich alleine :)!!
3. Wir reden übers Geld
Macht man ja sonst nicht. In diesem Falle sollte man sich aber vor der Anschaffung eines Hundes sehr wohl Gedanken machen, ob man, neben den üblichen Impf- und Futterkosten, auch bereit und fähig ist, eventuell anfallende sonstige Aufwände zu tragen. Tierarztkosten bei Krankheit oder Unfall, Hundetrainer bei Verhaltensproblemen, Hundeschulkurse, notwendiges Zubehör – das alles sollte man einkalkulieren.
4. Wenn Persönlichkeiten kollidieren
Es gibt Mensch-Hund-Kombinationen, die einfach nicht funktionieren. Du lebst in einem lustigen Fünf-Personen-Haushalt mit jeder Menge Besucher? Dann wird ein ängstlicher oder bissiger Hund keine Gelegenheit haben, sich zu stabilisieren. Du magst Perfektion und verlangst die auch von Deinem Hund und seiner Erziehung? Schaff Dir um Himmels Willen keine sture Hundepersönlichkeit an!
5. Die leidige Sache mit dem Rückgaberecht
Wenn Du nicht bereit bist, einen Tierschutzhund zu behalten, auch wenn er nicht „dankbar“ ist – dann lass es einfach! Wie oft werden Tiere prompt retourniert, weil sie nicht in der ersten Nacht schon stubenrein waren oder das neue Herrchen oder Frauchen spontan für das Tollste auf der Welt hielten … Tierschutzmenschen können ein Lied davon singen. Grundsätzlich kann man frühestens nach einem Monat wirklich beurteilen, wie der Hund sich in seine neue Familie einfügt.
6. Muss es wirklich ein Welpe sein?
Welpen sind auch nur kurz Welpen ;). Erwachsene Hunde haben den Vorteil, dass man ihren Charakter richtig einschätzen kann (vergesst diesen Welpentest mit AmRückenDrehen – Methoden aus den Siebziger Jahren und erwiesenermaßen untauglich!), sie müssen nicht mehr jede Nacht alle paar Stunden raus und wollen Dinge kaputtmachen (ok, außer sie heißen Kleines Unheil, wohnen im Leinenlos-Rudel und empfinden es als ihre Aufgabe, dem Sinn des Lebens mit den Zerstörerzähnchen auf den Grund zu gehen … seufz).
Immer wieder unverständlich für uns ist auch die Einstellung, als Ersthundebesitzer sollte man sich einen Welpen anschaffen. Na toll – da treffen also zwei aufeinander, die beide keine Ahnung von Hundeerziehung haben. Warum nicht erst mal ein braver Hund aus dem Tierheim und langsam ins Hundethema reinwachsen?
7. Ist die vermittelnde Organisation seriös?
Wenn Euer Hund aus einem örtlichen Tierheim kommen soll, verlass Dich auf Deinen ersten Eindruck. Gute Tierheime beraten ausführlich, wissen über ihre Tiere gut Bescheid und stehen auch in allgemeinen Haltungsfragen Rede und Antwort.
Für Hunde, die Tierschutzorganisationen von Pflegestellen, Tötungen oder aus ausländischen Tierheimen vermitteln ist wichtig, sich vorab gut über die Organisation zu informieren. Übergaben auf Autobahnparkplätzen nach dem Motto erst Geld dann Hund und Papiere ist logischerweise KEIN Zeichen von Seriosität!
Bei Hunden aus dem Ausland sollte man im eigenen Interesse genau nachfragen, ob die Einreise legal erfolgt und alle Gesundheits-Checks, Fristen, Wartezeiten und Dokumente mit den Einreisebestimmungen konform gehen, sonst kann es beim ersten Tierarzt-Besuch unter Umständen ein böses Erwachen geben. Im schlimmsten Fall würde dann der Hund in das Ursprungsland bzw. einfach nur über die EU-Außengrenze abgeschoben, falls er aus dem Auslandstierschutz kommt.
8. Zum Abschluss: Nicht jeder Hund aus zweiter oder dritter Hand ist verkorkst
Viele der armen Kerle in den Tierheimen sind Scheidungswaisen, manche haben ihren Menschen verloren, weil er gestorben ist und manche hatten keine Chance, weil sie mit besch … Erziehungsmaßnahmen traktiert wurden. Aber nicht jeder Hund aus dem Tierheim hat eine Macke. Schildert den Tierschutzmenschen ehrlich Eure Situation und hört auf deren Ratschläge – nach ein paar Wochen ist es nämlich ziemlich egal, ob die helle Fellfarbe besser zum Autolack gepasst hätte – spätestens dann, wenn sich das schwarze Fellknäuel als genau der Begleiter erweist, den Du Dir gewünscht hast ;).
Leinelos Hundetraining berät Euch gerne bei der Auswahl eines geeigneten Tierheimhundes – selbstverständlich vollkommen kostenlos!
Das ist Malisha.
Malisha sucht schon lange nach seinem Menschen und steht stellvertretend für die vielen Hunde von der empfehlenswerten und unterstützenswerten Organisation Tierschutz Sonne, die ein schönes Zuhause suchen und natürlich für die Tausenden Leidensgenossen anderer Organisationen und Tierheime. Holt Euch einen Second Hand-Hund! Aber denkt vorher gründlich drüber nach!